Dialog (ohne Titel) (2012)


Dialog (ohne Titel) (2012)

Ein choreographischer Dialog zwischen Chris Lechner und Sandra Chatterjee

Ein Lichtstrahl teilt den Raum. Trifft auf den Körper. Teilt den Körper. Immer wieder aufs Neue. Auf unterschiedliche Weise.

Ein Tänzer und eine Tänzerin begegnen sich.

Es geht um einen Dialog.

Es geht um Formen–

Formen, die sich im Körper manifestieren, ineinander übergehen.

Ein gemeinsames Erkunden.

Es geht um das Nomadische, um Fragen, die sich auftun auf Wegen, die man geht. Fragen, die das, was man wusste, in Frage stellen.

Zwei Körper erkunden ihre Bewegungsvergangenheit—

Zwei Tänzer erkunden die Reisen, Wege und Umwege, die sie zu diesem Zeitpunkt, an diesem Ort, zu dieser gemeinsamen Erkundung zusammengeführt haben.

Es geht um Bewegungsweisen, um Strukturen und kodifiziertes, kulturelles Wissen, welches dem Tänzer und der Tänzerin vermittelt wurde—körperlich, durch Tanz, durch Training.

Der Tänzer, Chris Lechner,  geboren in Burma und aufgewachsen in Indien, ausgebildet in „klassischem“ Ballett.

Die Tänzerin, Sandra Chatterjee, geboren und aufgewachsen in München, ausgebildet im „klassischen“ indischen Tanz

Es geht um die Geschichte dieses Wissens, das den Körper bewegt.

Wie geht man mit dem Gelernten um? Auf welchen Weg bring es einen?

Welche Möglichkeiten eröffnen die Formen, die Technik, die Bewegungs- und Sichtweisen, die man gelernt hat?

Welche Grenzen ziehen die Formen, die Technik, die Bewegungs- und Sichtweisen, die man gelernt hat?

Was bergen die Reisen vom klassischen Tanz zur zeitgenössischen Bewegungskunst in sich?

Wo und wie können sich zwei Tänzer, jeder auf seiner eigenen Reise, treffen?

Was für Fragen stellen sie sich?

Was haben sich ihre Körper zu sagen? Welche körperlichen Narrativen treffen sich im Dialog?

Welche Formen entstehen daraus?

Was für eine Rolle könnten die Energien spielen? Das Spirituelle? Das Abstrakte? Das Politische? Die Traditionen?

Ein Lichtstrahl teilt den Raum. Immer wieder aufs Neue. Auf unterschiedliche Weise. Zeigt etwas, verbirgt den Rest. Seine Energie teilt den Raum. Interagiert mit den Tänzern, mit dem getanzten Dialog.

Über ungefähr sechs Monate hinweg führten Sandra Chatterjee und Chris Lechner einen Dialog über Formen, über Arbeitsweisen, über kulturelle Reisen, über Geschichten, und über körperliche Narrativen. Sie stellten sich Fragen, die sich mit ihren klassischen Tanztrainings auseinandersetzten, sowie mit dem kulturellen Wissen, das durch den Tanz im Training vermittelt wird. Sie beschäftigten sich auch mit ihren Wegen vom klassischen Tänzer/der klassischen Tänzerin zum/zur zeitgenössischen BewegungskünstlerIn. Die  nomadischen Qualitäten ihrer Biographien, zwischen Europa und Indien, und die transkulturellen Überkreuzungen die daraus entstehen, konfrontieren sowohl ihr klassisches Training, als auch ihre zeitgenössische Tanzkunst.

Dieser Austausch wird tänzerisch inszeniert, in Interaktion mit einer Lichtinstallation.

Choreographie und Performance: Chris Lechner und Sandra Chatterjee

Lichtinstallation, Konzept: Chris Lechner (mit Sandra Chatterjee)

Licht: Martin Herale

12. Juli 2012

Präsentiert vom Indieninstitut e.V.

Recherche zum Stück fand im Rahmen des Forschungsprojekts “Traversing the Contemporary (pl.): Choreographic Articulations between European and Indian Dance” (Austrian Science Fund (FWF): P 24190-G15).

Mit freundlicher Unterstützung der Abteilung Musik- und Tanzwissenschaft, Universität Salzburg.